News von Max aus Ombili

Babu the Crocodile Carver

Diese Mail mit News aus Ombili/Afrika erreichte uns die Tage:

 

Liebes Lehrerkollegium, liebe Schülerinnen und Schüler,

die Zeit vergeht.  Inzwischen haben wir in diesem Jahr im Februar/März Ombili besucht. Die nächste Reise soll zwischen Ende Juli und Anfang September stattfinden, denn es gibt sehr viel zu tun. Das Land Namibia und damit auch die Ombili-Stiftung stehen auf Grund der internationalen Lage und auch wegen der sich immer mehr abzeichnenden Klimaveränderungen vor großen Herausforderungen. Etwa 50% der Menschen in unserer Region sind nicht ausreichend ernährt. Die Niederschläge in der vergangenen Regenzeit lagen unter dem Durchschnitt.

Anbei schicke ich auch das Jahresendzeugnis von Max aus dem vergangenen Jahr. Er hat sich wieder sehr tapfer geschlagen und gehört nach wie vor zum besten Drittel seiner Klasse. Er würde sich sicher über Bilder aus der Schule freuen.

Ich möchte diese Mail nutzen, um über Ereignisse aus der letzten Zeit zu informieren.

Ombili schlägt sich recht gut. Ich war gemeinsam mit einem Vereinsmitglied im Februar und März d. J. vor Ort. Er, Ralf Werk, hat sich wie geplant der Fortführung unseres Census-Projektes angenommen. Zwei Freiwillige (Paula Lehmann und Tarik Engler, Bauingenieure im Masterstudiengang) waren ebenfalls vor Ort und haben mittels einer Drohne Messungen der Farm für die Planung von Infrastrukturmaßnahmen vorgenommen, den Erweiterungsbau des Kindergartens (Toilettentrakt und Klärgrube) weiter voran getrieben, am Fußballplatz ein Volleyballfeld aufgebaut und eine leer stehende frühere Ziegelhalle (Bild) begonnen auszubauen. Es soll ein Standplatz für Farmtechnik (Traktor etc.) und Futter (z. B. Heu, Luzerne) für die Rinder werden. Jetzt in der Regenzeit müssen wir das geerntete Gras und die Luzerne in der Gemeindehalle trocknen (Bild), bevor wir es häckseln können.

Sämtliche Bauarbeiten im Kindergarten mit Ausnahme der beiden Gruppenräume durch Mitarbeiter der Ombili-Werkstatt unter der Device „Learning by Doing“ (Bild mit Tarik Engler) durchgeführt.

Der Kindergarten hat für die Stiftung eine besondere Bedeutung. Wir betreuen im Schnitt zwischen 55 und 6o Kinder mit 5 Kindergartenlehrern (so heißt die Berufsgruppe in Namibia) und einer Reinigungskraft. Der Kindergarten wird komplett von der Stiftung getragen. Die meisten Angestellten haben sich durch Weiterbildungskurse qualifiziert. Eine pensionierte Lehrerin aus Namibia (Dolly de Wet) und eine pensionierte Kindergärtnerin aus Deutschland (Gisela Wieckhorst) unterstützen den Kindergarten fachlich (re. im Bild Phillipus Shikongo, verantwortlich für Elternpatenschaften, Bild).

 

Im Kindergarten kommen die Kinder erstmals mit den offiziellen Landesprachen Afrikaans und Englisch in Berührung. In ihren drei Dörfern sprechen sie ihre (zwei) Stammesdialekte. Wir bemühen uns insbesondere um das spielerische Heranführen an die englischen Sprache, um einen guten Übergang zur Vorschule (Ombili-Grundschule bis 7. Klasse) zu erreichen.

  

Das Gebäude mit den beiden Gruppenräumen ist fertiggestellt. Auch die Toilette (Bild) steht im Rohbau. Für den Erwerb von Wandtafeln hat sich eine Schule in Ludwigsburg eingesetzt (Bild).

 

Nun stehen noch die weitere Ausstattung der beiden Gruppenräume mit Mobiliar, die Installationen im Toilettentrakt sowie die Fertigstellung der Klärgrube (Bild) auf dem Programm.

Eigentlich war ein Großteil der Finanzierung mit Ausnahme der Klärgrube bereits abgesichert, die internationale Lage hat aber auch in Namibia und damit ebenfalls für Ombili erhebliche Konsequenzen. Die enorme und anhaltende Teuerungsrate insgesamt, Treibstoff (weite Transportwege, nächste Stadt und nächstes Krankenhaus ca. 90 km entfernt), Reduzierung der Lebensmittelbereitstellung durch den Staat für die Schule, usw. usf. haben dafür gesorgt, dass trotz gravierenden Sparmaßnahmen die Reserven angegriffen werden mussten.

 

Vor zwei Wochen kam ein weiteres Kalb zur Welt, womit wir nun glückliche Besitzer von 100 Tieren sind.

Obwohl wir keine Milchkühe haben, melken wir seit dem vergangenen Jahr täglich ca. 40 l Milch (Bild) und versorgen damit insbesondere den Kindergarten. Die Kälber brauchen dadurch zur Entwicklung allerdings etwas länger.

Eines unserer größten Probleme sind die massiv steigenden Stromkosten, die auf Grund der internationalen Lage immer weiter erhöht werden. Während wir vor wenigen Jahren noch 6.000 N$/mtl. zu bezahlen hatten, liegen wir nun bei durchschnittlich 33.000 N$/mtl. In diesen Tagen hat die Regierung eine weitere Steigerung um 17% angekündigt. Wir kochen schon längst nicht mehr die täglich notwendigen 400 Portionen in unserer gut ausgestatteten Internatsküche, sondern auf Holzfeuern im Vorhof des Hostels (2 Bilder). Deswegen ist als dringendes Projekt eine Solaranlage angedacht, allerdings steht die Finanzierung von ca. 1.300.000 N$ (z. Zt. ca. 65 €) noch in den Sternen. Fachleute wären vor Ort vorhanden(siehe Bilder von unserer Nachbarfarm).

Eine besondere Herausforderung während unseres Aufenthaltes war die Vorbereitung eines für unsere Verhältnisse großen Transportes von Kunsthandwerk mit einem relativ preiswerten Schiffscontainer. Die Möglichkeit tat sich recht kurzfristig auf. Entsprechend engmaschig mussten alle Aktivitäten erfolgen: Bestandsaufnahme fertigen Kunsthandwerkes und deren Zwischenprodukte (Bild), Abgleich mit der Bedarfsermittlung in Deutschland, Beschaffung von Verpackungsmaterial in den Geschäften in Tsumeb (Kartons, alte Zeitungen, …), Bestellung, Reparatur und Neuproduktion (Bild), mehrere Aufkaufaktionen aus den Gemeinden (Bild) und parallel dazu immer wieder Verpacken (Bild), Dokumentation, Erstellen der notwendigen Zolldokumente, usw. usf. Am Ende waren 27 Pakete fertig zum Transport. Am 07. Mai verlässt das Schiff Walvis Bay in Richtung Hamburg.

Es gab einen herben Rückschlag durch eine schwere Erkrankung unserer Office-Managerin Leone du Plessis.  Sie musste in Windhoek behandelt und in Tsumeb operiert werden. Um das Maß voll zu machen, hatte sich das Augenproblem ihres Ehemann und unseres Farmmanagers Willem du Plessis massiv verschlechtert. Auch hier waren wiederholte Operationen in Windhoek erforderlich. Die Arbeit konnte nicht fortgesetzt werden.  Letztlich musste das Ehepaar kündigen, was beide Seiten sehr bedauert haben.

Es war gut, dass wir in der besonders kritischen Zeit bei Ombili sein und einen nahtlosen Anschluss mit einem neuen Manager erreichen konnten. Das ging und geht nach wie vor mit einer konsequenten Umorganisation im Farm- und Office-Management einher. Unser Joao Ndumba, seit Gründung bei Ombili, hat das Farm- und Gartenmanagement komplett übernommen und ist auch für Logistik und „Special Projects“ (z.B. Anleitung des Baus von San-Häusern aus selbst hergestellten Zementziegeln) zuständig. Der neu eingestellte Manager „Kassie“ Karstens (kein Ehepaar wie bisher) kümmert sich um das Office, die Buchhaltung, Tourismus, Security sowie Infrastruktur und Werterhaltung. Bisher sind wir recht optimistisch und zufrieden.

Gruppenbild am Abreisetag (v.l.n.r.): Ralf Werk, Joao Ndumba, Rüdiger von Versen, Gabriel David, Leone du Plessis, Willem du Plessis.

Zum Abschluss hier noch eine gute Nachricht:   Am 27. April erhielt die „Ombili Primary School“ von der Regionalverwaltung der Oshikoto-Region für hervorragende Leistungen zwei Auszeichnungen (Bild),

1.    Zweiter Platz als beste Schülerin der 7. Klasse für Tjameya Tauryana und

2.    Ombili Primary School als am besten entwickelte Grundschule.

In diesem Jahr feiern wir übrigens das 30jährige Gründungsjubiläum der Ombili-Grundschule und damit ab 1993 die erstmalige Teilhabe der San der Stiftung und der umliegenden Farmen an dem Bildungsprogramm der jungen Republik Namibia.

 

Herzliche Grüße,

Ihr/Euer Rüdiger von Versen

Ombili Foundation / Ombili-Stiftung